Verantwortlich: Tanja Fahrni
Bereitgestellt: 19.11.2024
Monatsbrief Oktober
«Ich sitze angespannt vor einem leeren Blatt. Sein leuchtendes Weiss verspottet mich. Es schreit mir zu: «Du kannst es nicht!» Listig nehme ich da meinen bunten Stift und zeichne ein Kreuz darauf und schreibe:
«Ich muss auch nicht! Ich darf.» Und ich lächle verschmitzt.»
Werte Leserin, werter Leser
Den obigen Text habe ich diesen Sommer verfasst, als ich wieder einmal mit einem leeren Blatt zu kämpfen hatte. Ich sollte ein Gedicht schreiben oder einen Text. Aber das Blatt schien mich zu verspotten und sich mit meinem inneren Kritiker verbündet zu haben. «Nein, Du kannst es nicht!»
Vielleicht kennen Sie das ja, sie sollten etwas tun, aber irgendwie kommen Sie nicht vorwärts. Etwas hindert Sie. Manchmal ist es nur ein komisches Gefühl, manchmal sind es innere Stimmen und Bilder, die uns hindern. Bei mir waren es Zweifel. «Du kannst das nicht.» Es ist müssig darüber nachzudenken woher sie kommen. Jedenfalls verspürte ich an jenem Tag die Lust diesen Stimmen ein Schnippchen zu schlagen.
Weil was sie können, können wir schon lange, werte Leserinnen und Leser. Die inneren und manchmal auch äusseren Stimmen mögen uns klein Reden, uns sagen, was wir tun sollen und was nicht. Sie mögen uns sagen,
ob wir gut sind oder nicht. Aber sie haben nur die Macht über uns, die wir ihnen geben.
Also habe ich mich an jenem Tag entschieden diesen Stimmen für den Moment keine Macht über mich zu geben. Ich habe ein Kreuz auf das Blatt gezeichnet und geschrieben: «Ich muss auch nicht! Ich darf.» Dieses «ich darf»,
hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Ja, ich darf. Vielleicht noch stärker, ich will. Ja, ich will jetzt schreiben und ich darf.
Manchmal dürfen wir ruhig etwas mutiger sein, werte Leserin, werter Leser.
Wir müssen niemandem gefallen. Wir müssen niemandem etwas beweisen. Wir müssen niemanden beeindrucken.
Wir dürfen sein. Wo uns das gelingt, einfach uns selbst zu sein, sind wir beeindruckend genug.
Dies hat viel damit zu tun, ob wir uns selbst annehmen. Ob wir uns mit uns selbst aussöhnen können. Manchmal ist das schwer. Vielleicht plagen uns Erinnerungen, Worte und Taten von früher. Vielleicht haben wir ein leben lang an uns selbst gezweifelt, sind an uns selbst verzweifelt. Allem zum Trotz sind auch wir es wert geliebt und angenommen zu sein. Jeder Mensch, ob alt oder jung, ob reich oder arm, ob einsam oder zweisam ist der Liebe wert. Darin besteht meiner Meinung nach auch das Evangelium. Dass Gott Mensch geworden ist, um auch uns, ja uns allen, ausnahmslos, nahe sein zu können.
Im Namen des Kirchgemeinderates und der Mitarbeitenden der Kirchgemeinde Seedorf wünsche ich Ihnen alles gute und angenehme Tage.
Pfarrer Michael Siegrist
«Ich muss auch nicht! Ich darf.» Und ich lächle verschmitzt.»
Werte Leserin, werter Leser
Den obigen Text habe ich diesen Sommer verfasst, als ich wieder einmal mit einem leeren Blatt zu kämpfen hatte. Ich sollte ein Gedicht schreiben oder einen Text. Aber das Blatt schien mich zu verspotten und sich mit meinem inneren Kritiker verbündet zu haben. «Nein, Du kannst es nicht!»
Vielleicht kennen Sie das ja, sie sollten etwas tun, aber irgendwie kommen Sie nicht vorwärts. Etwas hindert Sie. Manchmal ist es nur ein komisches Gefühl, manchmal sind es innere Stimmen und Bilder, die uns hindern. Bei mir waren es Zweifel. «Du kannst das nicht.» Es ist müssig darüber nachzudenken woher sie kommen. Jedenfalls verspürte ich an jenem Tag die Lust diesen Stimmen ein Schnippchen zu schlagen.
Weil was sie können, können wir schon lange, werte Leserinnen und Leser. Die inneren und manchmal auch äusseren Stimmen mögen uns klein Reden, uns sagen, was wir tun sollen und was nicht. Sie mögen uns sagen,
ob wir gut sind oder nicht. Aber sie haben nur die Macht über uns, die wir ihnen geben.
Also habe ich mich an jenem Tag entschieden diesen Stimmen für den Moment keine Macht über mich zu geben. Ich habe ein Kreuz auf das Blatt gezeichnet und geschrieben: «Ich muss auch nicht! Ich darf.» Dieses «ich darf»,
hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Ja, ich darf. Vielleicht noch stärker, ich will. Ja, ich will jetzt schreiben und ich darf.
Manchmal dürfen wir ruhig etwas mutiger sein, werte Leserin, werter Leser.
Wir müssen niemandem gefallen. Wir müssen niemandem etwas beweisen. Wir müssen niemanden beeindrucken.
Wir dürfen sein. Wo uns das gelingt, einfach uns selbst zu sein, sind wir beeindruckend genug.
Dies hat viel damit zu tun, ob wir uns selbst annehmen. Ob wir uns mit uns selbst aussöhnen können. Manchmal ist das schwer. Vielleicht plagen uns Erinnerungen, Worte und Taten von früher. Vielleicht haben wir ein leben lang an uns selbst gezweifelt, sind an uns selbst verzweifelt. Allem zum Trotz sind auch wir es wert geliebt und angenommen zu sein. Jeder Mensch, ob alt oder jung, ob reich oder arm, ob einsam oder zweisam ist der Liebe wert. Darin besteht meiner Meinung nach auch das Evangelium. Dass Gott Mensch geworden ist, um auch uns, ja uns allen, ausnahmslos, nahe sein zu können.
Im Namen des Kirchgemeinderates und der Mitarbeitenden der Kirchgemeinde Seedorf wünsche ich Ihnen alles gute und angenehme Tage.
Pfarrer Michael Siegrist