Der Kirchturm der Kirche Seedorf

Gottes Segen sei mit dir auf dem gewundenen Pfad deines Lebensweges,
bei deinen Aufgaben in Beziehungen und Beruf,
bei deinen Entscheidungen, die du täglich triffst,
bei jedem Schritt, den du ins Unbekannte tust.
Gottes Segen sei mit dir.
Amen.

Herzlich willkommen!

Unser Kirchturm wurde im Jahre 1640 erbaut. Er ist 37 Meter hoch und trägt ein Helmdach aus dem 19.Jahrhundert, eine Wetterfahne und eine Dokumentenkugel. Der Turm leitet den Blick des Betrachters nach oben zum Himmel und verweist so darauf, dass wir von Gott her und zu Gott hin leben. Gott lässt uns nicht im Stich. Das Kreuz auf der Spitze des Kirchturms erinnert uns daran, dass Christus mit seinem Leben und Sterben uns mit Gott versöhnt hat.

Die vier Glocken im Turm stammen aus dem Jahr 1950. Sie wurden nach den vier Evangelisten benannt, haben je einen Spruch aus dem dazugehörigen Evangelium eingraviert und verkünden so beim Läuten die frohe Botschaft. Sie sind unterschiedlich schwer und spielen je einen anderen Ton:

Johannesglocke:
„Jedermann wird erkennen, dass ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe untereinander habt“, 1600kg schwer, Ton D.
Matthäusglocke:
„Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit“, 1050 kg, Ton F.
Lukasglocke:
„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“, 800kg, Ton G.
Markusglocke:
„Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.“, 450 kg, Ton A.

Im 11. Jahrhundert wurde durch Papst Urban das morgendliche Gebetsläuten eingeführt. Es lud die Menschen ein – dort wo sie sich gerade befanden – ein „Ave Maria“ zu beten. Später kam noch ein Gebetsläuten am Mittag und am Abend dazu. An diesen schönen Brauch erinnern uns die Glocken, wenn sie während der Woche um 11.00 Uhr und um 20.00 Uhr je 5 Minuten lang läuten.

Als während der Reformation im 15. Jahrhundert dieses Gebet abschafft wurde, verlor das Gebetsläuten seine ursprüngliche Bedeutung, wurde aber zur Strukturierung des Tagesablaufes als bürgerliches Geläut beibehalten.
Es zeigte nun den Menschen den Tagesbeginn, die Mittags- und Abendzeit an.
Im 19. Jahrhundert genügte diese Tageseinteilung nicht mehr. So wurde 1899 die Turmuhr von der Gemeinde Seedorf erbaut, damit die Menschen die genaue Zeit ablesen, respektive beim Stundenschlag hören konnten.

Wenn heute unter der Woche die Matthäusglocke um 11.00 läutet, so dürfen wir das – passend zum eingravierten Spruch - als Einladung zum „Unser Vater“ Gebet verstehen. Abends aber, wenn die Johannesglocke läutet, so erinnert sie uns daran, dass wir am liebevollen Umgang miteinander als Nachfolger Christi erkannt werden. Auch dieses Läuten schenkt uns eine Möglichkeit der Besinnung und des Gebetes am Ende des Tages.

An jedem Samstag läuten alle 4 Glocken um 18.00 Uhr den Sonntag ein als Einladung, sich innerlich auf den Sonntag einzustellen und ihn als einen Tag wertzuschätzen, der uns zur Besinnung und Erholung geschenkt wurde. Am Sonntag selber weisen die Glocken um 7.00 und 8.00 Uhr auf den Gottesdienst hin und laden die Menschen ein, sich innerlich darauf vorzubereiten. Wie bei jedem Gottesdienst läuten die Glocken auch am Sonntag den Gottesdienst ein und am Ende wieder aus.

» Gemeinde Seedorf
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Kirchenturm: Von unten aufgenommen mit blauen Himmel als Hintergrund. (Foto: Tanja Fahrni)

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